Logo der Universität Wien

Gefühle und Emotionen spielen in allen Bildungs-, Erziehungs- und Sozialisationsprozessen eine gewichtige Rolle. Dennoch werden sie als Gegenstand wissenschaftlicher Reflexion zumeist vernachlässigt. Waren Emotion und Gefühl noch zentrale Themen in der Entstehungsgeschichte der Erziehungswissenschaft als eigenständige Disziplin, so verloren sie mit Betonung des vernunftbegabten Menschen immer mehr an Bedeutung. Das damit einhergehende duale Verständnis von Menschen-Sein wird erst im erneuten Aufgreifen anthropologischer Fragehorizonte am Übergang ins 21. Jahrhundert, markiert durch den Emotional Turn in der Wissenschaft, problematisiert.

Im Mittelpunkt der Tagung steht daher die Frage, welche Bedeutung Emotion und Gefühl für Bildung, Erziehung und Unterricht bzw. für pädagogische und anthropologische Überlegungen haben. Hierfür lassen sich grundsätzlich zwei Perspektiven unterscheiden: "Bildung durch Emotionen" und "Bildung von Emotionen". Im ersten Fall steht die Frage nach dem Einfluss von Emotionen auf Bildungs-, Lern- und Sozialisationsprozesse im Zentrum. Im zweiten Fall geht es um die Frage nach der Entstehung, Differenzierung und Verfestigung von Emotionen im Kontext von Bildung, Erziehung und Unterricht. Damit sind sowohl entwicklungstheoretische Fragehorizonte angesprochen, als auch Fragen nach gesellschaftlicher Ordnung, kultureller Reproduktion, medialer Involviertet etc.

Um diesem thematischen Anspruch gerecht zu werden, wird sich die interdisziplinär konzipierte Tagung mit drei Themenfeldern beschäftigen:

1. Theorien und Modelle

  • Bildungstheoretische und historische Perspektiven auf das Verhältnis von Bildung und Emotion
  • Anthropologische Zugänge und die Bedeutung von Emotion und Gefühl im Kontext pädagogischer Menschenbilder
  • Neuro- und kognitionswissenschaftliche Einsätze emotionstheoretischer Erklärungsversuche im Kontext von Bildung, Erziehung und Unterricht  

2. Erfahrung

  • Entwicklungstheoretische und biographische Zugänge zur Bildung von und durch Gefühle
  • Ästhetische Bildung und Gefühlsbildung in Kunst und Medien
  • Soziale und kulturelle Perspektiven auf Bildung und Emotion  

3. Vermittlung

  • Emotion im Kontext von Lernen und Lehren sowie in Schule und Hochschule
  • Erziehung der und durch Gefühle sowie Kultur und Kultivierung der Affekte
  • Moralerziehung und die Bedeutung von Emotion und Gefühl für die Vermittlung von Normen, Werten und Konventionen

 

Abstracts:  bis 10.04.2016 an matthias.huber@univie.ac.at, max. 250 Wörter, inkl. thematischer Zuordnung, im pdf-Format, Angabe von 3 Textreferenzen möglich, Rückmeldung über die Annahme bis Mitte Mai

Format: Vortrag inkl. Diskussion 40 Minuten

Publikation: Ein thematischer Sammelband zur Tagung ist in Planung.  

Keynotes:

  • Roland Reichenbach (Zürich)
  • Reinhard Pekrun (München)
  • Tina Hascher (Bern)

Tagungsorganisation:

Matthias Huber und Sabine Krause

Institut für Bildungswissenschaft

Universität Wien

Institut für Bildungswissenschaft
Universität Wien
Sensengasse 3a
A-1090 Wien

T: +43-1-4277-46735
E-Mail
Universität Wien | Universitätsring 1 | 1010 Wien | T +43-1-4277-0